Wie fühlt sich eine Wochenbettdepression an? - mit Vanessa Armbruster
Shownotes
Muttersein bedeutet unendliche Liebe - und tiefe Erschöpfung. Oft fühlt es sich an wie mehrere Vollzeitjobs gleichzeitig, begleitet von Hilflosigkeit und Selbstzweifeln. Manchmal steckt hinter der Kraftlosigkeit mehr: eine postpartale Depression oder ein Mama-Burn-out. In dieser Folge von „Ist das noch gesund?“ schaffen wir Raum für genau diese Realität: für Unsicherheit, Überforderung und Momente, in denen man nicht mehr weiterweiß. Aber auch für die Frage, wie man als Mutter den eigenen Weg findet - ohne sich selbst zu verlieren.
Im Gespräch mit Dr. Yael Adler beantwortet die zweifach Mama Vanessa Armbruster Fragen wie:
- Woran hast du erkannt, dass du nicht nur erschöpft, sondern eine postpartale Depression hattest?
- Was hat dir geholfen, um da herauszukommen?
- Wie bist du mit Schuldgefühlen umgegangen?
- Wie gehst du heute mit dem Druck um, dich mit anderen Müttern zu vergleichen?
- Was hast du über Selbstfürsorge gelernt, seit du Mutter bist?
Weitere Informationen der Techniker zum Thema gibt es hier:
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00:00:00: Diese Muttergefühle, diese Liebe von der alle erzählen, die war nicht da, die blieb einfach aus.
00:00:05: Ich hab mich total leer gefühlt.
00:00:07: Ich hab mich gefühlt, als hätte ich versagt, mein Kind nicht selbst auf die Welt zu bringen.
00:00:12: Im Grunde genommen hatte ich ein Trauma von der Geburt, das wusste ich aber noch nicht.
00:00:16: Hallo und herzlich willkommen zu.
00:00:18: Ist das noch gesund?
00:00:19: der Podcast der Techniker.
00:00:21: Ich bin Dr.
00:00:21: Jail Adler, Ärztin mit eigener Praxis in Berlin.
00:00:24: Und heute geht es um eines der schönsten Themen der Welt.
00:00:27: um die Mutterschaft.
00:00:28: Muttersein kann zutiefst erfüllend und glücklich machend sein, aber gleichzeitig auch überwältigend, schmerzhaft und sogar einsam.
00:00:38: In dieser Folge öffnen wir einen Raum für genau diese Realität, für die Unsicherheit, die Überforderung und die Momente, in denen man vielleicht nicht mehr weiter weiß.
00:00:49: Und mein Gast dazu ist Vanessa Armbruster, sie ist Mama von zwei kleinen Kindern.
00:00:53: Die haben hier einen turbulenten Start ins Muttersein beschert.
00:00:56: Sie ist mittlerweile Expertin auch auf diesem Gebiet.
00:00:59: Vanessa ist Medienwissenschaftlerin und Germanistin und auch im Social Media Marketing unterwegs gewesen, aber mittlerweile schult sie um auf psychologische Beraterin, sie hat einen eigenen TikTok und Instagram-Kanal und vor allem ein Podcast, der heißt, der Mama-Mutmacher-Podcast.
00:01:15: Schön, dass du da bist.
00:01:16: Herzlich willkommen, liebe Vanessa.
00:01:17: Danke.
00:01:18: Ja, vielen Dank für die Einladung.
00:01:19: Ich freue mich, hier zu sein.
00:01:20: Erzähl
00:01:21: doch mal, wie ist dieses Thema in dein Leben getreten?
00:01:23: Was ist denn bei dir passiert, dass das so traumatisch war?
00:01:26: Dieses Thema Mutterschaft.
00:01:28: Im Grunde genommen passiert ist das Ganze mit meiner ersten Geburt.
00:01:32: Also schon die Schwangerschaft war ziemlich turbulent.
00:01:35: Dahingehend, dass ich gekündigt wurde von meinem Arbeitgeber.
00:01:40: In der Schwangerschaft?
00:01:40: Ja, das ging.
00:01:42: Ich bin damit dann auch in die Öffentlichkeit gegangen und das passiert so viel öfter, als man denkt.
00:01:47: Ja, das Ganze ging vor, das Oberlandesgericht und letztendlich konnten wir uns außergerichtlich einigen.
00:01:53: Also, was ich damit sagen will, ist, meine Schwangerschaft war schon einfach geprägt von sehr vielen Höhen und Tiefen.
00:01:59: Das ist Stress, ja, pur Stress.
00:02:01: Ja, ist Stress.
00:02:02: Eigentlich
00:02:02: ist Mutterschutz ja dafür da, dass genau sowas von erspart wird, damit sie sich in Ruhe ... auf
00:02:08: die Bauch
00:02:08: konzentrieren können.
00:02:09: Ja, genau.
00:02:10: Also ich habe damals dann auch von meiner treuenden Gynäkologin ein Arbeitsverbot bekommen für die restliche Zeit, wo drüber ich auch sehr dankbar war, weil da noch dann zu bleiben, wenn man weiß, okay, da ist man sowieso nicht gewollt.
00:02:22: Das war schon alles sehr unangenehm.
00:02:25: Ich hatte keine Hebamme.
00:02:26: Was damit zu tun hatte, dass mein Mann ... in die Schweiz gezogen ist, während ich schwanger war.
00:02:31: Er hat dann Jobangebot bekommen und wir haben gesagt, okay, wir machen das.
00:02:36: Nichts ahnend, was alles auf uns zukommt.
00:02:38: Dementsprechend bin ich viel gependelt.
00:02:41: Schweiz, Deutschland.
00:02:43: Und ja, hatte wie gesagt keine Hebamme, weil ich das Wochenbett in der Schweiz erbringen wollte bei meinem Mann.
00:02:49: Letztendlich war es so, ich war zehn Tage über dem errechneten Entbindungstermin.
00:02:55: Zehn Tage vor, zehn Tage nach diesem Datum ist normalerweise ja, Startschuss für eine Geburt, wenn sie denn natürlich startet.
00:03:04: Das war bei mir nicht der Fall.
00:03:06: Ich hatte keine Wehen, ich hatte keine Übungswehen, ich wusste nicht, wie sich Wehen anfühlen.
00:03:10: Und je länger man über diesen Termin geht, desto engmarschiger muss man im Krankenhaus betreut werden.
00:03:17: Und desto öfter kommt natürlich auch dieses Thema Einleitung auf eine Frau zu.
00:03:22: Und das war was, das wollte ich nicht.
00:03:25: Ich wollte eine natürliche Geburt.
00:03:26: Ich hab mich auch da vorbereitet, natürlich zu entbinden.
00:03:29: Letztendlich ist alles ganz anders gekommen.
00:03:32: Und das ist schon mal das Erste, was ich so mitgeben will.
00:03:35: Man kann sich vorbereiten, so viel man möchte.
00:03:37: Geburt ist so individuell.
00:03:40: Und letztendlich ... hat man es einfach sehr, sehr wenig in der Hand.
00:03:44: Du
00:03:44: hast ja einen Kaiserschnitt bekommen.
00:03:46: Genau.
00:03:47: Es war eine sekundäre Sekzio.
00:03:49: Was bedeutet das?
00:03:50: Das bedeutet, ich wurde eingeleitet.
00:03:52: Ich hatte schon wehen, also die Geburt war schon im Gang.
00:03:54: Eine primäre Sekzio ist ein geplanter Kaiserschnitt, eine sekundäre Sekzio ist ein ungeplanter Kaiserschnitt.
00:04:02: Und dann gibt es noch die Notkaiserschnitt, also eine eilige Sekzio.
00:04:05: Genau, bei mir war es so, ich wurde eingeleitet und hatte ein Geburtsstellstand.
00:04:11: Also ich hatte dreizehn Stunden Wehen.
00:04:13: Davon waren sechs Stunden, wo ich schon auf neun Zentimeter eröffnet war.
00:04:18: Und diese eine Zentimeter, der hat irgendwie nie stattgefunden.
00:04:21: Mein Sohn hat sich in den Sternenkucker gedreht.
00:04:24: Das heißt, er lag mit der Nase nach oben.
00:04:27: Er hatte die Nabelschnur um den Hals.
00:04:29: Letztendlich, er wäre nicht auf natürlichem Weg.
00:04:32: Geboren worden.
00:04:32: Geboren
00:04:33: worden.
00:04:34: Wenn es nicht zu diesem Kaiser-Schnitt gekommen wäre, wären mein Sohn und ich heute wahrscheinlich beide nicht mehr da.
00:04:39: Es ging dann alles hopp, la hopp.
00:04:41: Ja, zuerst kriegst du eine Einleitung und dann werden die Wehen gehemmt mit Wehenhämmer.
00:04:47: Das war schon alles sehr, sehr unangenehm und unnatürlich.
00:04:50: Und dann wurde ich in den OP geschoben.
00:04:52: Dann hat die Spinalanesthesie nicht gewirkt.
00:04:55: Und dann habe ich um eine Vollnakose gebeten.
00:04:58: Das heißt, ich habe letztendlich von der Geburt selber überhaupt nichts mitbekommen.
00:05:02: war der Papa dabei.
00:05:03: Dadurch, dass es dann eine Vollnerkose war, durfte er nicht dabei sein.
00:05:06: Der war genauso in so einer Ungewissheit wie ich in dem Moment, weil es hieß, machen Sie sich fertig, Ihre Frau bekommt einen Kaiserschnitt.
00:05:13: Und der hat aber nicht mitbekommen, dass ich mich für eine Vollnerkose entschieden habe.
00:05:17: Und dann wurde einfach nur gesagt, ja, Sie können zurück in den Kreistaal, Sie dürfen nicht mit rein.
00:05:23: So, das waren die Informationen, die er hatte.
00:05:24: Und das war für ihn natürlich auch sehr beängstigend, weil er nicht wusste, was passiert da gerade.
00:05:29: Und ... Unser Sohn ist dann natürlich direkt zum Papa gekommen, weil ich lag ungefähr zwei Stunden im Aufwachraum, bevor ich überhaupt wieder zu mir gekommen bin.
00:05:39: Ab da war irgendwie klar, irgendwas stimmt mit mir nicht.
00:05:43: Diese Muttergefühle, diese Liebe, von der alle erzählen, die war nicht da, die blieb einfach aus.
00:05:49: Ich hab mich total leer gefühlt.
00:05:52: Ich hab mich gefühlt, als hätte ich versagt.
00:05:55: Mein Kind nicht selbst auf die Welt zu bringen.
00:05:58: Und da war einfach nur ganz viel Leere.
00:06:01: Ich lag in diesem Aufraum und habe mich gefühlt, als hätte meine Seele meinen Körper verlassen.
00:06:06: Heute weiß ich irgendwie, mir hat das ein Psychologe erklärt, das ist kein ungewöhnliches Phänomen nach einer Vollnerkose anscheinend.
00:06:13: Aber im Grunde genommen hatte ich ein Trauma von der Geburt.
00:06:17: Das wusste ich aber noch nicht.
00:06:18: Das wurde mir erst später bewusst.
00:06:19: Ich hatte Flashbacks hin zu dem Moment im OP.
00:06:23: Ich hatte Schlafstörungen, ich konnte nicht mehr schlafen nachts und diese Lehre, die einfach blieb.
00:06:28: Wurde dir das Kind an die Brust gelegt und konntest du dann stillen?
00:06:31: Ja, genau.
00:06:32: Als ich dann zurück im Kreißsaal war, schon.
00:06:35: Das hat auch ganz gut geklappt.
00:06:38: Allerdings war unser Sohn ein sehr lautes Baby.
00:06:42: Also der hat sehr viel geweint.
00:06:44: Der hat ja
00:06:45: auch ein Trauma von der Kurt.
00:06:46: gehabt.
00:06:47: Für den war das bestimmt mindestens genau so ein Stress.
00:06:49: Und er spürt ja, wie es Mama geht.
00:06:50: Richtig.
00:06:51: Richtig.
00:06:52: Und die Tage danach kamen von den Stationsschwestern immer so, oh, das klingt aber sehr nach Geburtsverarbeitung.
00:06:58: Und das wurde schon immer mal wieder auch angesprochen.
00:07:03: Da ist aber jemand noch nicht angekommen auf der Welt.
00:07:06: Und das zog sich lange.
00:07:09: Das zog sich sehr viel länger als die drei Monate, von denen viele sprechen.
00:07:14: Das
00:07:14: heißt, Stillen ging dann nicht weiter.
00:07:15: oder ging das dann?
00:07:16: Das Stillen
00:07:17: ging weiter.
00:07:18: Ich habe drei Monate gestillt.
00:07:20: Es war aber für mich echt auch nichts Schönes.
00:07:23: Strapazieren.
00:07:23: Ja,
00:07:24: sehr strapazierend.
00:07:25: Ich habe schnell angefangen zuzufüttern, weil ... Ich gesagt bekommen habe, er hat wahrscheinlich Hunger.
00:07:32: Er wird wahrscheinlich nicht satt an der Brust.
00:07:35: Spoiler, das war es nicht.
00:07:36: Auch mit Flaschennahrung hat er weiter viel geschrien.
00:07:40: Damit habe ich nicht gerechnet, darauf war ich nicht vorbereitet, ein Kind zu haben, dass sich nicht beruhigen lässt.
00:07:45: Wie war das mit dem Papa?
00:07:46: Wie ging es dem damit?
00:07:48: Ja, mein Mann, der war nicht in Elternzeit oder so.
00:07:50: Das bedeutet, er war ein, zwei Wochen zu Hause und ist dann wieder arbeiten gegangen.
00:07:55: Und ich ... Ich habe schnell gemerkt, ich schaff das nicht alleine.
00:07:58: Ich kann den Tag nicht gut überstehen, wenn ich alleine mit dem Säugling bin, den ich nicht beruhigen kann.
00:08:04: Und bin dann relativ schnell zu meinen Eltern gezogen in der Zeit, die mich da sehr, sehr viel unterstützt haben.
00:08:10: Meine Mann, ja, der war immer der Fels in der Brandung für uns.
00:08:15: Aber dem ging's mit Sicherheit auch nicht gut.
00:08:18: Also, sehr schwierig.
00:08:19: Als das Kind, man hat keine Ahnung, und dann auch noch so ein schreiendes Baby, und man ist verzweifelt, und das ist ja auch so ein Stress, der dann da reinsteht.
00:08:25: Wie kann ich dieses Kind stillen, beruhigen?
00:08:28: Was tue ich?
00:08:29: Was hat er?
00:08:30: Ja, also, ne?
00:08:31: Das sind die ganzen Fragen.
00:08:32: Und warum?
00:08:33: Also, warum, diese
00:08:34: Bauchschmerzen gehabt?
00:08:36: Ja, wir haben alles versucht.
00:08:38: Wir haben nichts unversucht gelassen.
00:08:40: Wir haben die Geburt nachgestellt.
00:08:42: Wir sind zu Osteopathen gegangen.
00:08:44: Wir sind energetisch rangegangen.
00:08:46: Also wir haben nichts unversucht gelassen und das hat nichts geholfen.
00:08:50: Wie lange dauerte das Schrein?
00:08:52: Das ging ein Jahr.
00:08:55: Das ging ein gutes Jahr.
00:08:57: Er wurde, ich sage immer, etwas zufriedener, als er mobiler wurde.
00:09:02: Tatsächlich, als er angefangen hat zu krabbeln, zu laufen.
00:09:05: Er ist bis heute, er ist drei.
00:09:08: Ein sehr gefühlt starkes Kent.
00:09:10: Schläft er gut?
00:09:11: Das inzwischen schon.
00:09:12: Aber das
00:09:12: erste Jahr nicht.
00:09:13: Nein, nein, nein.
00:09:14: Also
00:09:14: hast du auch keinen Schlaf
00:09:15: bekommen?
00:09:15: Nein.
00:09:16: Also auch das zweite Jahr noch nicht.
00:09:18: Er braucht bis heute viel Begleitung.
00:09:20: Auch in den Schlaf.
00:09:21: Und also es muss immer jemand da sein.
00:09:24: Der ist alle zwei Stunden aufgewacht.
00:09:26: Wie so ein Uhrwerk.
00:09:28: Alle zwei Stunden.
00:09:29: Und die Familie ist dann strapaziert gewesen.
00:09:31: Okay, aber du hast noch ein zweites Kind bekommen.
00:09:33: Das heißt, du warst doch nicht so traumatisiert.
00:09:35: Ich habe das aufgearbeitet.
00:09:37: Also so nach drei Monaten habe ich in der Küche gestanden von meinen Eltern und ich habe meinen Mann angeschaut und ich habe gesagt, sieht eigentlich niemand, wie schlecht es mir geht.
00:09:47: Sieht das niemand?
00:09:49: Und das war der Tag, an dem ich wusste, ich brauche Hilfe.
00:09:52: Und zwar über die Unterstützung meiner Familie hinaus.
00:09:55: Ich brauche jemanden professionell, der mir daraus hilft, bin dann.
00:09:59: in Facebook-Fohren gegangen und hab unter Kaiserschreck und Kaiserschnitt-Muttis und so, dann aktiv auch gesucht, wer kann mir helfen?
00:10:09: Und ich hab dann eine Psychologin gefunden, die online arbeitet und die mit mir dieses Trauma aufgearbeitet hat.
00:10:16: Die ist in die Geburtssituation zurückgegangen und hat mich daraus geholt aus dieser Schleife, in der ich gehangen habe.
00:10:23: Der Kaiserschritt
00:10:23: tut hier auch ganz schön lang weh und dann ist man auch so eingeschränkt.
00:10:26: Das
00:10:27: kommt auch noch dazu.
00:10:29: Ja, also letztendlich muss ich sagen, ich habe mich auch drei Jahre therapiert.
00:10:35: Ja, also ich habe viel viel viel Hilfe angenommen.
00:10:37: Ich habe Hypnosetherapien gemacht.
00:10:38: Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht.
00:10:40: Ich bin nicht einfach so kopfüber in die nächste Schwangerschaft gesprungen.
00:10:45: Und ich habe mir auch in der zweiten Schwangerschaft jemand an die Seite geholt, die mit mir eine Bindungsanalyse gemacht hat.
00:10:52: Auch super spannendes Thema.
00:10:54: Wie ist mit mir hingegangen und hat mit meinem zweiten Sohn kommuniziert.
00:10:59: Wie geht das?
00:11:00: Ja, indem man in sich geht und sich mit dem Kind verbindet.
00:11:03: Wir sind ja ein System.
00:11:06: Wir sind ja auch, wenn das Kind auf die Welt kommt, noch verbunden.
00:11:10: Aber ist das so etwas ein inneres Gespräch oder ist es ein mit dem Mund-Resen oder Anfassen oder was ist es?
00:11:15: Es ist ein inneres Gespräch.
00:11:18: Also
00:11:18: reinfühlen eher
00:11:20: und sich verbinden.
00:11:20: Der Hormone
00:11:21: quasi und das Blut und Gedanken und Energie miteinander in Verbindung
00:11:25: treten.
00:11:26: Und
00:11:26: hast du mal sowas wie Musik oder Tanzen oder der Papa spricht durch den Brauch, hallo, so etwas, habt ihr das auch angewendet?
00:11:33: Nee,
00:11:34: tatsächlich nicht.
00:11:35: Also ich muss auch sagen, in der ersten Schwangerschaft habe ich keine Verbindung zu meinem ersten Sohn herstellen können.
00:11:41: Also, das ist mir ganz schwer gefallen, mir das irgendwie vorzustellen.
00:11:45: Und das machen ja voll viele.
00:11:46: Ich find das auch voll schön und wichtig.
00:11:48: Aber ich konnte das irgendwie gar nicht.
00:11:50: So mit dem Kind reden.
00:11:51: Also, jetzt hinkt
00:11:52: sich, denkst du, das könnte ein Grund sein, warum es so schwierig war auch am Anfang, weil du die Verbindung noch nicht so hattest.
00:11:57: Ja.
00:11:57: Okay.
00:11:59: Fragt man sich, wie kriegt man die?
00:12:00: Ist das was Hormonelles oder ist das was Psychologisches?
00:12:03: Aber es wahrscheinlich bleibt das ungeklärt und wird auch viele durchaus mal betreffen.
00:12:07: Ja.
00:12:07: Und dann der Hormonabfall, der macht ja dann auch depressiv.
00:12:10: Das war auch was, das habe ich nicht kommen sehen.
00:12:13: Was das mit einem macht, nach so einer Geburt.
00:12:17: Ja, Wahnsinn.
00:12:18: Dein
00:12:18: zweites Kind ist dann neun Wochen zu früh auf die Welt gekommen, erzähl mal.
00:12:23: Mein zweiter Sohn war eine Frühgeburt, bedingt durch eine Plazenter Insuffizienz.
00:12:29: Heute weiß ich, dass durch eine Depression, also wenn eine Frau eine Depression hatte, kann das eine Plazente Insuffizienz oder eine Frühgeburt bedingen.
00:12:39: Ich war zur Vorsorge bei meiner Gönäkologin und sie hatte schon in den ein, zwei Sitzungen vorher so ein bisschen gesagt, wir müssen sie engmarschiger überwachen.
00:12:51: Das Kind wächst nicht, so wie es soll.
00:12:54: Und ich habe aber immer gesagt, ja.
00:12:56: die übertreibt.
00:12:57: Ich fühl mich gut, ich spür ja nichts.
00:13:00: Warum sollte das Kind nicht wachsen?
00:13:02: Und dann war ich in der achtundzwanzigsten Woche da zur Kontrolle und sie hat mich angeschaut und hat gesagt, sie müssen jetzt sofort die Koffer packen und ins Krankenhaus.
00:13:12: Der ist jetzt die letzten zwei Wochen nicht mehr gewachsen.
00:13:15: Der ist auf der untersten Perzentile, was die Entwicklung angeht.
00:13:20: Ja, und dann war ich natürlich geschockt.
00:13:23: Ich hatte keine Übelkeit, ich bin nicht gestürzt, ich habe nichts gespürt und trotzdem hat was nicht gestimmt.
00:13:30: Und ja, dann musste ich im Krankenhaus bleiben.
00:13:34: Ich hatte jeden Tag drei CTGs.
00:13:36: Also die Herztöne des Kindes
00:13:38: wurden genau gehört.
00:13:39: Und eines davon war so ein Oxford.
00:13:41: Also das ist noch mal ein ganz besonderes CTG anscheinend.
00:13:45: Naja, das Ende vom Lied war, dass ich in der zweiunddreißigsten Schwangerschaftswoche dann meinen Sohn zur Welt bringen musste.
00:13:54: Und das war ein Anblick, das ist auch
00:13:57: so ein kleines Zartes geschöpft.
00:13:58: Wie ein kleines Vögelchen.
00:13:59: Auch ein
00:14:01: Kaiserschnitt?
00:14:02: Ja, aber ich wollte den Kaiserschnitt.
00:14:05: Es wäre auch nicht anders gegangen.
00:14:07: Die Herztöne waren so schlecht, dass meinen Sohn nicht auf natürliche Weise hätte geboren werden können.
00:14:13: Aber mir war von Anfang an klar, bei der zweiten Geburt möchte ich ein Kaiserschnitt.
00:14:19: Ich will nicht noch mal ... eingeleitet werden müssen.
00:14:22: Und ich wollte dieses selbstbestimmte.
00:14:24: und selbstbestimmt hat, in dem Fall für mich bedeutet, ich entscheide mich für den Kaiserschnitt.
00:14:29: Eine Frühgeburt ist ja jetzt dann auch wieder eine neue Herausforderung.
00:14:32: Wie ist das zu verarbeiten für die Familie?
00:14:34: Ich weiß, dass eine Frühgeburt für viele eine ganz große Herausforderung und emotionale Belastung sein kann.
00:14:42: Das war es für mich nicht, weil ... die emotionale Belastung aus meiner ersten Schwangerschaft so groß war, dass diese Frühgeburt für mich ... Das war nicht zu vergleichen.
00:14:52: Ja, wirklich.
00:14:53: Aber ich hatte auch im Krankenhaus, ich hab sehr transparent darüber gesprochen, wie es mir ging nach meiner ersten Geburt.
00:15:00: Und man hat mir eine Psychologin an die Seite gestellt.
00:15:04: Im Krankenhaus, die mich ... vor dem Kaiserschnitt und auch hinterher betreut hat.
00:15:09: Die hat Gespräche mit mir gesucht.
00:15:10: Das hat mir auch sehr geholfen.
00:15:12: Das heißt,
00:15:12: ihr wart voller Hoffnung, dass das auch alles gut gelingt.
00:15:15: Das Kind wird dann ... Musste das noch irgendwie?
00:15:17: Ich konnte bonden.
00:15:18: Also das war mir super wichtig.
00:15:20: Er wurde mir auf die Brust gelegt.
00:15:22: Natürlich mit so einer kleinen Maske und mit Beatmungsgerät und mit Schläuchen.
00:15:27: Ja, ja.
00:15:27: Also wir haben noch ein Bild davon, wo er das alles anhat und an ganz vielen Geräten hing.
00:15:32: Aber es war trotzdem, es war eine schöne Geburt.
00:15:35: Es war für mich eine heilsame, schöne Geburt.
00:15:38: Nach der Geburt, die Wochen, musstet ihr auch noch gemeinsam im Krankenhaus verbringen.
00:15:41: Sieben Wochen
00:15:42: waren wir im Krankenhaus.
00:15:43: Wie
00:15:43: schlief er?
00:15:44: Viel?
00:15:45: Frühchen schlafen sehr, sehr viel.
00:15:47: Aber er hatte auch eine laute Stimme.
00:15:51: Und ich hab auch schon immer wieder von den Schwestern gehört, oh, da hat aber jemanden Temperament.
00:15:55: Und das war ja meine größte Sorge.
00:15:57: Habt
00:15:57: ihr beieinander geschlafen?
00:15:59: Nee, er war auf einer Intensivstation.
00:16:01: Er lag in einem Inkubator.
00:16:03: Und als wir von der Intensivstation auf die Frühgeborenen-Station kam, lag er in einem Wärmebett.
00:16:08: Also, man konnte erst mal nur durch so luken.
00:16:12: reingreifen.
00:16:12: Das ist
00:16:13: doch schmerzhaft, oder nicht, wenn man sein Kind nicht bei sich dann haben kann?
00:16:16: Und was ist mit dem großen Sohn?
00:16:18: Ja, der hat das natürlich alles nicht so ganz begriffen.
00:16:21: Wo ist die Mama jetzt so lange?
00:16:22: Der kam mich im Krankenhaus auch besuchen mit meinem Mann.
00:16:25: Wir haben ihn aber bewusst nicht zum kleinen Bruder gelassen, als er noch an den Schläuschen hängt.
00:16:31: Also das wollten wir einem Zweijährigen nicht
00:16:35: zumuten.
00:16:36: Ja.
00:16:37: Zu diesen ganzen Herausforderungen.
00:16:38: Wann hast du gemerkt, dass da etwas nicht mehr normal ist?
00:16:41: Du hast gesagt, es hätte man dir doch ansehen können, dass es dir nicht gut geht.
00:16:44: Kannst du noch mal beschreiben, woran erkennt man, dass man vielleicht eine Depression hat oder dass die Gefühle jetzt viel mehr sind, als es normal wäre?
00:16:53: Und ab wann muss man auch reagieren?
00:16:54: Das ist super schwer rauszuführen.
00:16:57: Also, finde ich, weil man es eben nicht ansieht.
00:17:00: Also klar, ich würde irgendwie niedergeschlagen.
00:17:02: Ich hatte das Gefühl, ich sehe keine Farben mehr.
00:17:04: Es war alles nur noch schwarz-weiß um mich herum nach meiner ersten Geburt.
00:17:09: Aber ich würde sagen, sobald die Frau irgendwie sagt, ich fühle mich wirklich traurig, ich fühle mich wirklich leer und ja, es gibt den Baby Plus und der hört ja auch relativ schnell wieder auf.
00:17:18: Aber sobald ...
00:17:19: Schnell heißt?
00:17:20: Schnell heißt zwei Wochen.
00:17:22: So zwei, drei Wochen hat sich das eingependelt.
00:17:25: Aber wenn eine Frau echt so ... ein Monat nach der Geburt, struggled, aus dem Bett zu kommen oder nicht richtig schläft.
00:17:34: Klar, wir schlafen als Mütter irgendwie alle nicht gut.
00:17:37: Aber wenn du Probleme hast, einzuschlafen, dann stimmt irgendwas nicht.
00:17:42: Ich erinnere mich an meine eigene Hebamme.
00:17:45: Die hat dann irgendwann gesagt, so, jetzt stehst du mal auf und schminkst dich mal.
00:17:49: Mach dir die Haare und ziehst dir was Schönes an.
00:17:51: Und ich ist noch voll.
00:17:52: so, ne?
00:17:53: Kind und Baby und still einladen und windeln und ... Da hat man ganz andere Gedanken.
00:17:57: Aber das war irgendwie ... Okay, sie erinnert mich daran, dass wir noch einen anderen Teil haben.
00:18:01: Wir sind nicht nur Mama, sondern wir haben ... Fand ich irgendwie ganz gut.
00:18:04: Man wird auch sagen können, was für eine Frechheit.
00:18:06: Aber irgendwie war es ganz gut, so ein Feedback von außen zu bekommen.
00:18:11: Das hilft
00:18:11: reich, wenn man so Leute hat, die Normalität irgendwie wieder nahebringen.
00:18:15: Ja und nein, würde ich sagen.
00:18:17: Also es kommt darauf an, wenn jetzt eine Frau wirklich wirklich tief drin hängt, dann hilft sowas nicht.
00:18:25: Also dann sollte man wirklich das Gespräch mit einer Hebamme suchen, das Gespräch mit einer Gynäkologin suchen, mit dem Hausarzt suchen und sagen, Ich fühle mich einfach nicht gut.
00:18:35: Ich brauche Hilfe.
00:18:36: Also Hilfe zu holen ist wirklich keine Schwäche, sondern Stärke.
00:18:41: Und wir haben da jetzt noch ein kleines Wesen, das von uns abhängig ist, das auf uns angewiesen ist.
00:18:46: Und das braucht idealerweise eine glückliche Mutter.
00:18:50: Und ich finde, wenn du wirklich so tief drin hängst, fehlt dir auch oft die Kraft, um dir Hilfe zu suchen.
00:19:00: Ja, denn wo wende ich mich hin?
00:19:02: Und idealerweise hast du einen Gynäkologen oder eine Gynäkologin, die das auch sieht und erkennt und dich weitervermittelt.
00:19:09: Aber wenn die dann sagen, das ist ein Babyplus, das geht vorbei, dann ist es schon wieder schwierig.
00:19:14: Und wenn du dann Angehörige hast, die mit dir in die Recherche gehen, das ist schon viel wert.
00:19:18: Bei dir deine Eltern?
00:19:19: Ja, meine Eltern, mein Mann.
00:19:21: Die
00:19:21: haben dir gut geholfen?
00:19:22: Ja.
00:19:24: Was machen die, die alleinerziehend sind oder keine Eltern mehr haben, die da helfen können oder weit wegwohnen?
00:19:29: Ja, die sollten, also wie gesagt, offen ins Gespräch gehen.
00:19:33: Freundinnen auch vielleicht?
00:19:34: Ja, richtig.
00:19:36: Ich frage dich jetzt eine Entweder-oder-Frage und du kannst dann versuchen, spontan zu antworten wie beim Psychoanalytiker auf der Couch, also ganz aus dem Bauch heraus.
00:19:44: Yogamatte oder Couch?
00:19:47: Couch.
00:19:47: Spontanität oder feste Routinen?
00:19:50: Spontanität.
00:19:51: Ratgeber lesen oder auf das Bauchgefühl hören?
00:19:55: Auf das Bauchgefühl hören.
00:19:57: Ehrlich über Überforderung sprechen oder stark wirken?
00:20:01: Ehrlich über Überforderung sprechen.
00:20:04: Hilfe annehmen oder alles alleine schaffen wollen?
00:20:08: Unbedingt Hilfe annehmen.
00:20:10: Ich muss perfekt sein oder gut genug ist perfekt?
00:20:14: Gut genug ist perfekt, denn es gibt kein perfekt so.
00:20:17: Ja.
00:20:17: Was
00:20:18: war das Schwierigste während der Zeit mit deinem Schrei-Baby?
00:20:22: Das Schwierigste war, das auszuhalten.
00:20:25: Das war wirklich einfach das Schwierigste.
00:20:28: Einfach da zu sein und das auszuhalten.
00:20:31: Was hat man dafür?
00:20:32: Gefühle?
00:20:33: Ja, da kam's grad schon gut.
00:20:36: Ja, also du hast diese Traurigkeit und dann hast du ganz viel Wut.
00:20:41: das Krankenhaus.
00:20:43: Also hatte ich, weil du suchst irgendwie einen Schuldigen.
00:20:49: Aber da ist zwangsläufig.
00:20:50: Hat man auch Wut auf seinen Baby?
00:20:52: Auch.
00:20:52: Ja.
00:20:53: Ja,
00:20:53: weil du hast Wut, weil du siehst oder du denkst ja, alle anderen haben so perfekte Babys.
00:21:02: Hat man denn rausgefunden, was ihn so hat, schreien lassen?
00:21:04: Was sind denn so Gründe?
00:21:06: Ja, also einen Grund kann natürlich die Geburtverarbeitung sein, also die Geburt an sich.
00:21:11: Ein Grund.
00:21:12: Und ich will das jetzt vorsichtig sagen, weil ich das nicht auf die Mütter schieben will.
00:21:18: Aber meine emotionale Verfassung hat seine emotionale Verfassung widergespiegelt.
00:21:24: Also die Kinder sind unser Spiegel.
00:21:27: Und eine Psychologin hat mal zu mir gesagt, der schreit raus, was du nicht rausgeschrien hast.
00:21:34: So.
00:21:35: Du sagst ja auch bei Osteopathen, kann das auch irgendwas von der Wirbelsäule her so etwas sein?
00:21:39: Auch.
00:21:40: Es kann ein Kiss-Syndrom sein, es kann eine Blockade sein.
00:21:44: Reizdarm vielleicht dann auch?
00:21:45: Zu viel Luftschlucken beim Trinken?
00:21:47: Überhaupt,
00:21:48: ne?
00:21:48: Also das ist ja so ein Kreislauf von Schreien, Bauchweh, Bauchweh macht wieder Auer und dann schreit man wieder.
00:21:55: Manche Kinder haben Reflugs, manche Kinder vertragen.
00:21:59: Die Milch nicht diese bekommen.
00:22:00: Ja.
00:22:01: dann probierst du dich aus.
00:22:03: Und hat auch vielleicht
00:22:04: so zu Ruhe kommen.
00:22:05: Vielleicht, manche Kinder sind ja, auch im späteren Kind des Alters, ist ja manchmal so, dass manche Kinder ADHS haben, beispielsweise.
00:22:11: Vielleicht äußert sich das so im Babyalter.
00:22:13: Möglich.
00:22:14: Wir sind tatsächlich gerade dran, da in die Diagnostik zu gehen.
00:22:17: Ich vermute eine Neurodivergenz bei meinem Sohn.
00:22:21: Ich vermute ganz, ganz stark eine Regulationsstörung.
00:22:24: Da ist natürlich auch die Frage, wo kommt das her?
00:22:26: Autismus, so was.
00:22:28: alles ist ja auch.
00:22:29: oft erblich bedingt.
00:22:30: Das bedeutet, ich gehe jetzt selbst in die Diagnostik bei mir auch, ob da vielleicht was dahinter steckt.
00:22:36: Oder
00:22:36: irgendein Trauma, was die Generation davor schon in die Gene oder Epigenetik gesteckt hat.
00:22:40: Auch möglich.
00:22:41: Es gibt so viele Möglichkeiten.
00:22:43: Also
00:22:43: ihr habt es noch nicht rausgefunden, aber ihr seid offen.
00:22:45: Ja.
00:22:46: Und denk darüber nach, find ich sehr, sehr spannend und auch wichtig.
00:22:48: Weil eben genau dieses Thema Schuldgefühle, man denkt immer, man macht doch jetzt schon alles richtig.
00:22:52: Jetzt schlaf doch mal oder jetzt beruhig dich.
00:22:54: Und man kennt ja dann die Eltern, die die ganze Zeit nur noch so
00:22:58: machen.
00:23:00: Und sich dann auch selber so, dass man das Kind irgendwie drückt oder so, oder schüttelt.
00:23:05: Das sind ja furchtbare Impulse, die dann auch womöglich ... Ja, Menschen umtreiben mögen.
00:23:11: Ja, also du brauchst Hilfe, du hast dir geholt, du hattest Familie, du hattest aber auch professionelle Hilfe.
00:23:15: Das sind schon mal wichtige Ratschläge.
00:23:17: Erzähl mal über die Rolle deines Partners.
00:23:19: Was kann ein Partner tun, wenn eine Mutter so im Nahkampf ist?
00:23:23: Im Grunde genommen wirklich versuchen zu entlasten.
00:23:27: Also das haben wir gemacht.
00:23:28: Wir sind hingegangen, wir haben uns am Anfang die Nächte geteilt.
00:23:31: Ich bin um sechs Uhr ins Bett gegangen und wir haben um zwei Uhr getauscht.
00:23:36: Das war jetzt eine Möglichkeit bei uns, einfach zu sagen, hey, komm, wir teilen uns auf, damit wir mal Schlaf bekommen.
00:23:41: Deine
00:23:41: Brust war ja aber dann nicht dabei, wenn der Papa da war und dann wurde zugefüttert.
00:23:44: Genau.
00:23:45: Dann wurde entweder ich hab abgepumpt oder zugefüttert.
00:23:48: Man muss sich da irgendwie zu helfen wissen, in so einer Notlage einfach.
00:23:52: Ja, generell schauen, wie man unterstützen kann.
00:23:55: Heute ist mein Mann derjenige, der sagt, hey, geh heute mal zum Yoga.
00:24:00: Du musst jetzt mal was für dich machen.
00:24:02: Also ich glaub ... Ich nehme mich noch zu viel zurück, einfach auch auf mich selbst zu schauen und das übernimmt er.
00:24:08: Und wie sieht es aus mit der Familie und den Freunden?
00:24:11: Welche Rolle haben die so gehabt?
00:24:12: Familie eben auch ein ganz wichtiger Anker für uns gewesen und auch der Grund warum wir.
00:24:18: letztendlich aus der Schweiz dann zurückgezogen sind in die Heimat.
00:24:21: Wir wohnen jetzt wieder unweit unserer Familie entfernt, weil die bis heute einfach sehr, sehr viel unterstützen.
00:24:28: Ich hätte auch kein zweites Kind bekommen.
00:24:30: Was hättet ihr denn eigentlich geholfen in dieser Zeit?
00:24:32: Also Podcasts zum Beispiel oder Literatur oder also weil das ist ja sicherlich eine Not in die ganz viele Jahre geraten.
00:24:40: Ja, also Definitiv einfach Austausch.
00:24:44: Mir hat geholfen, mich auszutauschen.
00:24:46: Deswegen bin ich auch so dankbar für die Community, die ich habe.
00:24:49: Denn es kam auch viele Frauen auf mich zu, die gesagt haben, hey, ich hab auch so ein Kind zu Hause.
00:24:54: Und mir geht's auch nicht gut.
00:24:55: Und ich hab auch eine PTBS oder
00:24:57: eine posttraumatische Belastungsstörung.
00:25:00: Genau, oder eine Wochenbettdepression.
00:25:02: Also, ich bin ganz offen mit diesen Themen umgegangen.
00:25:06: Und das hätte ich mir halt auch irgendwie gewünscht, dass ... ja, vielleicht auch im Umfeld ... Ein bisschen offener darüber gesprochen wird.
00:25:14: Gibt es da auch so ein Druck, so von anderen Super-Muttis und Super-Puppys und Super-Familien?
00:25:18: Wie toll die das alle hinkriegen und so?
00:25:20: Find ich ja.
00:25:21: Ja?
00:25:21: Ja, finde ich schon.
00:25:22: Also gerade in dieser Mutterbubble habe ich das Gefühl, jeder will es perfekt machen.
00:25:28: Wobei ist ja perfekt auch einfach gar nicht gibt und das erzeugt wiederum Druck in den anderen.
00:25:33: Eine schöne Geburt zu haben und ein tolles Wochenbett zu haben und auch danach direkt wieder super auszusehen.
00:25:38: Ja ganz wichtig.
00:25:39: Ja direkt
00:25:40: wieder back in shape und irgendwie und das also das ist einfach nicht die Realität.
00:25:46: Ja und das hängt
00:25:48: und hat deno-streifen
00:25:49: und ja und
00:25:50: leiert.
00:25:51: So und das ist auch okay und wir dürfen uns auch Zeit geben.
00:25:56: Wir müssen nicht sechs Wochen nach der Geburt wieder zum Sport gehen und top aussehen.
00:26:01: Das darf einfach auch dauern.
00:26:02: Auf
00:26:02: Social Media ist das aber schon so.
00:26:04: Da ist es ein Muss.
00:26:05: Ja, vielleicht so ein bisschen filtern.
00:26:06: Was tut mir gut und was möchte ich gerade einfach nicht sehen.
00:26:09: Und wir haben ja auch schon gelernt in diesem Podcast, dass Menschen, die sich besonders perfektionistisch und toll optimal darstellen, auch gerade dieses Thema haben und wahrscheinlich eher das Gegenteil schon erlebt haben und versuchen sich... für sich selber oder die Umwelt irgendwie anders darzustellen, damit sie besser so gesehen werden als anders.
00:26:24: Wie gesagt, einfach wirklich ehrlich sein, offen drüber sprechen und das konsumieren, was einem gut tut.
00:26:30: Ja, ich liebe, dass du das so sagst, weil Tabus wegnehmen aus dem Gesundheitsbereich, aus dem Körperbereich, aus gesellschaftlichen Themen.
00:26:38: Das ist immer heilsam, weil man immer sieht, man ist nicht alleine.
00:26:41: Richtig.
00:26:42: Ja, richtig.
00:26:42: Es gibt so Kraft, das ist wie so eine Selbsthilfegruppe.
00:26:44: Ja, genau.
00:26:45: Ja, ist es.
00:26:47: Welche Rituale würdest du vielleicht anderen ans Herz legen?
00:26:50: Was tut Müttern gut?
00:26:51: Was kann man ins Leben integrieren?
00:26:54: Ich
00:26:54: musste das ja auch für mich rausfinden.
00:26:56: Und was einem gut tut, ist ja super individuell.
00:27:00: Manchen tut es gut, sich auszupauern, zum Sport zu gehen, so richtig zu schwitzen.
00:27:05: Und anderen tut es gut, sich hinzusetzen, zur Ruhe zu kommen, zu atmen.
00:27:09: Atmen tut gut.
00:27:11: Wirklich mal tief in den Bauch zu atmen.
00:27:13: Und wenn wir so im Stress und im Überlebensmodus sind, sind wir voll oft in so einer ganz flachen Atmung.
00:27:20: Sich mit sich selbst verbinden.
00:27:23: Das ist wichtig.
00:27:24: Denn nur wenn wir mit uns im Reihen sind und mit uns selbst so dieses Angebunden sein mit sich selbst, dann können wir das auch unseren Kindern weitergeben.
00:27:33: Wenn du nur in diesem Überlebensmodus bist, dann bist du genervt, gestresst, wirst schnell laut.
00:27:38: Deswegen... rausfinden.
00:27:40: Rein technisch, wie macht man das, sich mit sich selbst verbinden?
00:27:43: Ja, das ist es.
00:27:44: Also, manchen hilft es in die Natur zu gehen.
00:27:46: Wirklich, geh raus, geh spazieren, lasst dein Handy weg, hör vielleicht einfach mal ein bisschen Musik, hör ein Podcast, der dich runterbringt.
00:27:55: Ja, aber lenke dich nicht ständig von dir selber ab.
00:27:59: Setz dich hin.
00:28:00: und meditieren.
00:28:01: Ich mach's auch viel zu selten.
00:28:03: Mir helfen ätherische Öle so ein bisschen aufs Handgelenk und dann riechen alles, was so die Sinne ein bisschen anregt.
00:28:11: Das kann wirklich einfach mal sich hinsetzen und ein Tee trinken sein, weil wenn du hingehst und suchst hier irgendwas Riesengroßes, ja, dann vergisst du das oder es fällt dir schwer, das in den Mammeralter zu integrieren.
00:28:24: Aber wenn das so kleine Dinge sind, Das braucht nur fünf Minuten zu sein.
00:28:28: Das reicht manchmal schon.
00:28:29: Und
00:28:30: wie ist es als Paar, dass man sich nicht verliert?
00:28:31: Ich mein ganz am Anfang, klar, Wochenbett und so.
00:28:34: Man muss ja auch nicht gleich wieder Sex haben und solche Dinge.
00:28:36: Also was macht man, um sich nicht nur als Eltern, sondern auch als Paar zu fühlen?
00:28:40: Dass keiner auch zu kurz kommt?
00:28:41: Also
00:28:42: sind wir mal ehrlich, das kommt zu kurz.
00:28:43: Wenn man Kinder hat, bei einem geht's noch.
00:28:46: Eins mal zu Oma zu geben, ist leichter als zwei zu Oma zu geben.
00:28:50: Und die Paarzeit kommt zu kurz.
00:28:52: Also ich kenne auch super viele, die sich wirklich ... trenn mit Kindern, weil sich da zusammen zu raffen und ein Team zu bleiben ist wirklich hart und wichtig.
00:29:03: Wie
00:29:03: habt ihr das gemacht?
00:29:06: Reden.
00:29:06: Wir haben super viel geredet.
00:29:07: Wir haben uns super viel gestritten.
00:29:09: Wir haben uns vor den Kindern nie gestritten.
00:29:12: Wir haben uns seit den Kindern sehr viel gestritten.
00:29:15: Aber ins Gespräch zu gehen und zu sagen, hey, das ist jetzt wieder nicht so gelaufen.
00:29:19: Aber
00:29:19: worüber streitet man dann so?
00:29:20: So Alltagstheorie, das ist Erziehung oder so grundsätzlich, warum schreit das Kind immer noch?
00:29:25: Also
00:29:25: alles, da ist alles dabei.
00:29:27: Da ist alles dabei.
00:29:28: Wenn du dann ganz normale Dinge einfach ... Nicht machen kannst.
00:29:32: Wir haben uns gestritten, weil mein Mann das Auto nicht ausräumen konnte.
00:29:36: Wir kommen von einem Wochenendtrip zurück und er wollte das Auto ausräumen, aber der kleine oder große schreit da nur Papa Arm, Papa Arm.
00:29:44: So, und dann hast du den auf dem Arm und willst ausräumen und dann kommt eins zum anderen.
00:29:49: Also solche Themen, die banalen, kleine
00:29:51: Daten des stressenden
00:29:52: Alltags.
00:29:53: Ja.
00:29:53: Und dann sich aber wieder zusammenzusetzen und drüber zu reden und sich zusammenzuraufen.
00:29:59: Das ist Punkt eins und Punkt zwei ist sich, Paarzeit einzuräumen.
00:30:03: Das einzufordern.
00:30:05: Entweder das mit Freunden auszumachen.
00:30:07: Ich weiß, die Kinder den Freunden zu geben.
00:30:10: Aber es ist so wichtig, dass man zusammenhält.
00:30:13: Die Kinder gehen irgendwann aus dem Haus und der Partner bleibt.
00:30:17: Das ist so was, das muss ich mir auch immer wieder vor Augen führen, der bleibt.
00:30:22: Auch wenn die Kinder aus dem Haus sind.
00:30:24: Und bei uns sind es dann halt, Gott sei Dank.
00:30:26: mal wieder Eltern oder Schwiegereltern, die dann auch mal aufpassen.
00:30:29: Und dann machen wir mal, gehen wir mal essen zusammen.
00:30:32: Oder mal ein Bibisitter nehmen, oder?
00:30:33: Ja, genau.
00:30:36: Und auch kein schlechtes Gewissen haben, das dann einfach mal auszunutzen.
00:30:41: Wenn du vorher nur ein Individuum warst für dich selbst und auf einmal, ja, ist das sehr vereinnahmlich.
00:30:48: Du hast ja
00:30:49: deinen Job auch verloren.
00:30:50: Du
00:30:50: konntest auch nicht dahin zurückkehren.
00:30:52: Hast du jetzt mittlerweile einen neuen?
00:30:53: Oder bist du jetzt selbstständig geblieben?
00:30:55: Ich
00:30:55: bin in die Selbstständigkeit gegangen.
00:30:58: Ja, also tatsächlich hat das Muttersein mich auch so ein bisschen zurecht
00:31:03: gerückt
00:31:04: und mir gezeigt, was mir im Leben wirklich wichtig ist.
00:31:08: Und dafür bin ich auch unfassbar dankbar.
00:31:10: Das
00:31:10: heißt, du hast dir wieder Arbeit... ausgesucht, aufgebaut.
00:31:14: Das ist
00:31:14: wichtig, weil viele Frauen ein schlechtes Gewissen haben.
00:31:17: Aber du sagst, das ist heilsam.
00:31:20: Man darf auch weiter brusttätig bleiben, wenn man sich das wünscht.
00:31:23: Ich kenn so viele, die mir schreiben, ich bin richtig froh, dass ich diese Abwechslung hab und wieder in meinem Job bin.
00:31:31: Weil das mich wieder fordert.
00:31:34: Gab es für dich eine zentrale Erkenntnis, die dir gezeigt hat, wie und wann, dass du dich um dich kümmern?
00:31:40: Solltest auch.
00:31:42: Ich überlege mal gerade.
00:31:44: Aber im Grunde genommen muss ich sagen, war das bei mir ja so ein schleichender Prozess.
00:31:48: Es war ja einfach chronisch.
00:31:50: Ich war chronisch überlastet.
00:31:52: Es gab jetzt nicht so den zentralen Moment.
00:31:54: Ich habe einfach irgendwann gemerkt, mir geht es viel besser, wenn ich mich um mich kümmere.
00:32:00: Was war dein erstes Mal?
00:32:02: Hast du so für dich getan hast?
00:32:03: Wieder zum Yoga zu gehen?
00:32:05: Dank meinem Mann aber auch, ne?
00:32:07: Also, dass er gesagt hat, hey, mach das jetzt mal.
00:32:09: Diese Stunde für mich.
00:32:12: So, zweimal die Woche.
00:32:15: Ja, und eben auch, dass ich jetzt gesagt habe, okay, ich setze mich jetzt noch mal hin und ich lerne jetzt noch mal was.
00:32:21: und gehe dann eben damit in die Selbstständigkeit, einfach was für mich zu tun, was ich dann weitergeben kann auch.
00:32:27: Jetzt
00:32:27: hast du noch zwei kleine Kinder.
00:32:29: Du bist ja noch längst nicht aus dem Gröbsten raus, ne?
00:32:32: Also das muss man schon auch mal sagen.
00:32:33: Aber wie geht es dir denn dann schon relativ gesehen heute?
00:32:36: Also du strahlst, du redest total gelassen und schon sehr informiert, du hilfst anderen auch, also ... Wie hast du dich verändert?
00:32:43: In
00:32:43: jeglicher Hinsicht, tatsächlich.
00:32:46: Nicht nur, dass das Muttersein mich verändert hat.
00:32:49: Mein Großer ist jetzt drei.
00:32:50: Und ich hatte wirklich drei harte Jahre.
00:32:53: Also, wirklich, mir ging's richtig schlecht.
00:32:56: Und jetzt so seit, ja, noch gar nicht so lange, muss ich sagen, ne Monat oder zwei, bin ich richtig glücklich.
00:33:04: Und wenn ich jetzt sage, was ich gemacht hab, ich weiß nicht.
00:33:07: Doch, mach mal, komm.
00:33:08: Echt?
00:33:08: Ja.
00:33:09: Ich hab ne Darmkur gemacht.
00:33:10: Herrlich.
00:33:12: Das klingt so banal, aber es hat so viel in mir verändert, weil die Darngesundheit ja auch für unsere mentale Gesundheit mitverantwortlich ist.
00:33:22: Kann es davon sein, dass es mir besser geht?
00:33:24: Nur, das wird
00:33:24: auch ein Aspekt sein.
00:33:25: Die Darmhirnachse ist schon so, ne?
00:33:27: Wir haben ja alles Glückshormon, Serotonin, das wir brauchen.
00:33:30: Und das ist auch abhängig davon, wie viel Aminosäure-Tryptophanen ist da, welche Botenstoffe setzen die Bakterien frei?
00:33:35: Das können Böse und Liebe sein.
00:33:37: Das kann natürlich einen Einfluss haben.
00:33:38: Es wird nicht so kausal sein so, ne?
00:33:40: Jetzt isst du mal Ballaststoffe und Probiotika und Zackis.
00:33:42: Aber ja, doch.
00:33:43: Also ich hab viel rumexperimentiert.
00:33:45: Ich hab mich viel schlau gemacht und tryptophan und fünf RTP.
00:33:50: Und Ballaststoffe und Probiotika.
00:33:52: Ja, ich hab Ballaststoffe und Probiotika genommen.
00:33:54: Für dich super.
00:33:55: Ich find das ein tollen Tipp.
00:33:56: Wir wollen ja alle, das schadet ja nie jemanden.
00:33:58: Machen kann das ja jeder.
00:33:59: Oder?
00:34:00: Ja,
00:34:00: also eigentlich.
00:34:01: Und ich bin daum
00:34:02: freundliche Ernährung, mikrobiomfreundliche Ernährung immer super.
00:34:04: Ja, vielleicht noch zum Abschluss einen Satz.
00:34:08: Oder ein Tipp für alle Mütter, Väter, Interessierte, die jetzt hier zuhören oder zuschauen.
00:34:15: Was gibst du ihnen mit, wenn sie sich gerade echt am Limit fühlen?
00:34:18: Was tun?
00:34:19: Erst mal möchte ich dir sagen, falls du jetzt zuhörst oder zuschaust.
00:34:24: Und dir geht's nicht gut.
00:34:25: Du bist nicht alleine.
00:34:26: Und mit dir ist nichts falsch.
00:34:29: Das ist das Allerwichtigste.
00:34:30: Sich klar zu machen, das darf so sein.
00:34:33: Du darfst dich so fühlen, die Muttergefühle dürfen warten.
00:34:37: Und das zweite ist, sprich darüber und hol dir Hilfe.
00:34:42: Und egal, wie das bei dir in deiner Form aussieht, ob das mit deinen Eltern reden ist, mit den Schwiegereltern, sprich darüber.
00:34:49: Denn wenn wir drüber sprechen, dann verlässt das unser System.
00:34:53: Und das ist so wichtig, dass das nicht in uns bleibt.
00:34:56: Diese ganzen Emotionen müssen raus.
00:34:58: Und da einen Weg zu finden, das ist total individuell.
00:35:03: Danke
00:35:03: Vanessa für die persönliche Geschichte, aber auch deine wirklich Expertinnentipps.
00:35:07: Ganz hilfreich.
00:35:08: Toll.
00:35:08: Danke schön.
00:35:09: Das war's für heute.
00:35:11: Die nächste Folge von Ist das noch gesund?
00:35:13: Schaut oder hört ihr in einem Monat?
00:35:15: Wir würden uns sehr freuen über eine positive Bewertung in eurer Podcast-App.
00:35:20: Und natürlich warten wir auch auf eure Themenvorschläge, Kritik, Anregungen und Kommentare.
00:35:25: Nutzt dazu gerne die E-Mail-Adresse podcastat.tk.de oder geht einfach über die Social-Media-Kanäle der Techniker.
00:35:33: Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal!
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